Page 3 - Ditisit-Mai 2021
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WWW.DITISIT.DE                 Dit is’ sehenswert                                     Ausgabe 19  3
                            HOLLYWOOD


           BERLINER HELMUT NEWTON STIFTUNG                                               knapp
                     ZEIGT WERKE RUND UM DAS
                      FASZINOSUM HOLLYWOODS                                               HELMUT NEWTON

        Diese Gruppenausstellung zeichnet ein Bild des Kinos und Hollywoods nach, das noch immer viele   STIFTUNG
        Menschen, auf der Suche nach Jobs in der Filmindustrie, nach Los Angeles treibt. Sie zeigen einige   Helmut Newton selbst
        Stars, offiziell und privat, die Villen der Schönen und Reichen oder filmbegeisterte Touristen sowie   hat noch zu Lebzeiten
        zahlreiche Nebenmotive wie Filmrequisiten aus den Studios. Die Ausstellung blickt über die ge-  im November 2003
        wählten Exponate einerseits 100 Jahre zurück und ist gleichzeitig hochaktuell; es ist eine Hommage   die Stiftung gegründet,
        an den langsam verblassenden Glanz einer ganzen Epoche, und so wird das kinematografische   nachdem die Helmut
        Storytelling hier mit fotografischen Mitteln fortgesetzt.                         Newton Stiftung einen
                                                                                          Vertrag mit der Stiftung
        Helmut Newton, der am                                                             Preußischer Kulturbesitz
        31. Oktober 1920 in Berlin                                                        schloss, auf dessen
        geborene und 2004 verstor-                                                        Grundlage man dauer-
        bene Fotograf, ist für der-                                                       haft das Erdgeschoß
        artige  Ausstellungen  stets                                                      und den ersten Stock
        Ausgangs- und Bezugspunkt.                                                        des ehemaligen
        In seiner Fotografie hat er sich                                                  Landwehrkasinos
        immer wieder auf das Kino                                                         in Charlottenburg zu
        bezogen, aber auch konkre-                                                        Ausstellungszwecken
        te Filmszenen zitiert, etwa                                                       nutzen kann. Seitdem
        von  Alfred  Hitchcock  oder                                                      ist die  Jebensstrasse 2
        der französischen Nouvelle                                                        in Berlin zu einem wich-
        Vague. So wirken einige sei-                                                      tigen Bestandteil der
        ner Modeinszenierungen seit                                                       Berliner Kulturszene
        den 1960er-Jahren geradezu                                                        geworden und welt-
        kinematografisch, und manche                                                      weit ein Begriff. Durch
        Porträts seit den 1970er-Jah-                                                     die enge Kooperation
                                  Eve Arnold, Marilyn Monroe going over her lines for a difficult scene she is
        ren wie kunstvolle Film-Stills.   about to play with Clarke Gable in the film „The Misfits“, Reno, Nevada, 1960,    mit C/O Berlin und der
        In den 1980er und 90er-Jahren   © Eve Arnold/Magnum Photos                        Sammlung Fotografie
        wiederum fotografierte Newton                                                     der Kunstbibliothek
        während des Filmfestivals auch   Filmsets von Steve Schapiro   ausgebreitet, die sie jedes Jahr   bilden diese drei Insti-
        Schauspieler oder Mode an der   und mehreren Magnum-Foto-  für Vanity Fair fotografiert: die   tutionen ein deutsch-
        Croisette von Cannes.     grafen, darunter Eve Arnold   Oscarpreisträger in panorama-  landweit einmaliges
                                  und Inge Morath, die 1960 wäh-  tischen Gruppenporträts als   Fotocluster am Berliner
                                  rend der Dreharbeiten des John   Klappcover des Magazins. So   Bahnhof Zoo.
                                  Huston-Film „Misfits“ fotogra-  wird in diesem Raum der his-
                                  fierten.                   torische Bogen über ein gan-  Seit Ende des zweiten
                                  In einer gesonderten  Glas-  zes Jahrhundert geschlagen,   Weltkriegs wird das
                                  vitrine wird überdies eine um-  von den frühen Starporträts   ehemalige preußische
                                  fangreiche Portfolio-Mappe   der 1920er-Jahre, die als vor-  Offizierskasino, mit
                                  aus dem Besitz von Helmut                               seinen etwa 1.500qm
                                  Newton mit etwas späte-                                 Ausstellungsfläche, als
                                  ren Aufnahmen von George                                Museum genutzt.
                                  Hurrell präsentiert, der Ruth                           Wie von Newton ge-
                                  Harriet Louise 1930 als wich-                           wünscht ist dieser Ort
                                   tigster Hollywood-Porträtist                           in seiner Heimatstadt
                                  der großen Filmstudios ablös-                           Berlin kein „totes
                                   te. Im gleichen Raum, etwas se-                        Museum“, sondern
                                  pariert, hängen weiterhin fünf                          eine „lebendige
                                  großformatige Farbaufnahmen                             Institution“ und wurde
        Helmut Newton, Elizabeth Taylor,   aus Larry Sultans Bildserie                    inzwischen von
        Vanity Fair, Los Angeles 1985,
        © Helmut Newton Foundation  „The Valley“, mit der er die                          knapp zwei Millionen
                                  Pornofilm-Industrie nahe                                Menschen besucht.
        In dieser neuen Gruppen-  Hollywood untersucht hat, der
        ausstellung werden darüber   größten  überhaupt,  gewis-
        hinaus dreizehn Fotografinnen   sermaßen die ebenso lukra-                     3. Juni – 20. November 2022,
        und Fotografen mit ihren   tive Schattenseite der strah-                       Berliner Helmut Newton Stiftung,
        Interpretationen von Hollywood   lenden Glamourwelt. In einem                  Museum für Fotografie
                                                                                       Jebensstrasse 2
        präsentiert. Der Hauptraum   anderen Raumkompartiment   Helmut Newton, Sigourney Weaver at   10623 Berlin
        ist dem Medium Film und dem   sind fünf große, formal redu-  Warner Bros, Burbank 1983,    Hollywood mit Werken von Eve
        System Hollywood in unter-  zierte Schwarz-Weiß-Porträts   © Helmut Newton Foundation  Arnold, Anton Corbijn, Philip-Lorca
                                                                                       diCorcia, Michael Dressel, George
        schiedlichen Aspekten gewid-  aus Los Angeles von Anton   bildhaft gelten können, bis in   Hoyningen-Huene, Jens Liebchen,
        met: Schauspieler-Porträts   Corbijn präsentiert, von Clint   die heutige Zeit Hollywoods,   Ruth Harriet Louise, Inge Morath,
        aus der frühen Hollywood-Zeit   Eastwood bis Tom Waits. In   von  Vintage  Prints  unter-  Helmut Newton, Steve Schapiro,
                                                                                       Julius Shulman, Alice Springs und
        von Ruth Harriet Louise und   einer weiteren Vitrine sind   schiedlicher Größen bis hin zu   Larry Sultan. Gezeigt werden zusätz-
        George Hoyningen-Huene, wei-  die berühmten Hollywood-  Zeitschriftenreproduktionen.  lich Fotografien von George Hurrell
                                                                                       sowie Publikationen von Annie
        terhin spätere Standbilder und   Porträts von Annie Leibovitz     (red/HNF-PM)  Leibovitz und Ed Ruscha.
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