Page 8 - Ditisit-Januar 2022
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8   Ausgabe Januar 2022              Dit is’ knuddelig                               WWW.DITISIT.DE


         „BOB, DER STREUNER“                                 Die Story: Bowen kam 1979   wenn dieser zu seinen Auftritten
                                                             zur Welt und zog nach der  als Straßenmusiker fuhr.
                                                                                       Die beiden wurden in London
        VOR 5 JAHREN, JANUAR 2017: DAS                       Scheidung seiner Eltern mit   zu lokalen Berühmtheiten,
                                                             seiner Mutter zunächst nach
          MODERNE MÄRCHEN STARTET                            Australien. Weil die Familie   was sich noch steigerte, nach­
                                                             häufig die Wohnorte wechsel­
                                                                                       dem James anfing, eine
        Als modernes Märchen       Die auf einer wahren Begeben­  te, hatte James Probleme in   Obdachlosenzeitung zu ver­
        gefeiert und weltweit erfolg­  heit beruhende Story kam in   der Schule. 1997 kehrte er nach   kaufen. Aufnahmen von Bowen,
        reich ­ „Bob, der Streuner“ blick­  Großbritannien im März 2012   Großbritannien zurück, wo er   der unterdessen auch das
        te damals bereits auf eine lange   heraus. Der 37­jährige James   bei seiner Halbschwester und   Methadon­Programm been­
        Erfolgsgeschichte zurück. In   Bowen ist nicht nur der Autor,  deren Mann wohnte, was al­  dete, wurden auf Youtube zu
        Großbritannien hat es James   sondern auch der Protagonist   lerdings nicht lange gut ging.  Hits. Im September 2010 er­
        Bowens Werk auf die Liste   der Reihe „Bob, der Streuner“,  James Bowen wurde obdach­  schien schließlich der erste
        der 100 beliebtesten Bücher  „Bob und wie er die Welt sieht“  los und begann, Heroin zu neh­  Artikel über das Duo, wodurch
                                                             men. Im Frühjahr 2007 kam er in   ein Literaturagent aufmerksam
                                                             ein Methadon­Programm, ver­  wurde. Bowen erhielt einen
                                                             diente Geld als Straßenmusiker   Buch­Deal und wurde mit sei­
                                                             und fand eine Sozialwohnung.  ner Geschichte über Bob zum
                                                             Im Flur des Gebäudes, in dem   Bestsellerautor.
                                                             er lebte, begegnete er 2007 zum   Der weltberühmte Kater starb
                                                             ersten Mal auch Bob. Er nahm   2020 im Alter von 14 Jahren.
                                                             an, die Katze gehöre einem an­ „Bob hat mir das Leben geret­
                                                           © 2017 Concorde Filmverleih GmbH  Tier verletzt war. Er brachte Bob   Bowen: „Bob hat mir das
                                                                                       tet. So einfach ist das. James
                                                             deren Hausbewohner und küm­
                                                             merte sich zunächst nicht wei­
                                                             ter um sie, erst nach zwei Tagen
                                                                                       Leben gerettet. So einfach ist
                                                             wurde Bowen klar, dass das
                                                                                       das. Er gab mir so viel mehr als
                                                                                       nur Kameradschaft. Mit ihm
                                                             Weil er den Besitzer nicht aus­
                                                                                       Richtung und einen Sinn, die
        Bob mit seinem Herrchen James Bowen und dem Hauptdarsteller des Fims,   zum Arzt und pflegte ihn gesund.  an meiner Seite fand ich eine
        Luke Treadaway.
                                                             findig machen konnte, setzte   ich vermisst hatte. Der Erfolg,
        geschafft und stand über ein   und „Ein Geschenk von Bob“.  ihn James auf die Straße, in der   den wir gemeinsam mit unse­
        Jahr in der Bestsellerliste der   Der berühmte Straßenkater lief   Annahme, Bob würde alleine   ren Büchern und Filmen erzielt
        „Sunday Times“. Insgesamt   Bowen 2007 zu, er nahm ihn   nach Hause finden. Stattdessen   haben, war wunderbar. Er hat
        wurde das Buch in 26 Sprachen   auf, nannte ihn Bob ­ nach einer   verfolgte der Kater aber seinen  Tausende von Menschen getrof­
        übersetzt und in über 30 Länder   Figur aus „Twin Peaks“ ­ und   neuen menschlichen Freund,  fen, Millionen von Menschen­
        verkauft.                  wurde dank ihm zum Star.  stieg sogar zu ihm in den Bus,  leben berührt.“
           EIN WARMES LÄCHELN AN                             parks. Dort hat es sich eine be­
                                                             sondere Affenart gemütlich ge­
                     KALTEN TAGEN                            macht. Ursprünglich kamen
               WO SCHNEEAFFEN IN                             die Japanmakaken nur in den
                                                             Wintermonaten, um sich in den
           HEISSEN QUELLEN BADEN                             Mittlerweile werden sie von den
                                                             heißen Quellen aufzuwärmen.
        Schmuddelwetter und eisi­  sich aufzuwärmen und dem   Mitarbeitern des Parks gefüttert,
        ge Temperaturen schlagen bei   kalten Winter auf den Pelz zu   weswegen die Tiere auch in den
        vielen Menschen aufs Gemüt.  rücken.                 Sommermonaten dort anzutref­
        Wie gut, dass ein Blick gen   Der Jigokudani­Affenpark be­  fen sind.
        Japan dem ein oder anderen   findet sich im Tal des Yokoyu­  Der Name „Jigokudani“ kommt                © BlueOrange Studio/Shutterstock.com
        ein Lächeln auf die Lippen zau­  Flusses in der Präfektur Nagano   nicht von ungefähr. Übersetzt
        bern könnte. Denn die Makaken   auf der japanischen Halbinsel   bedeutet er Höllental. Mit einem
        im Jigokudani Affenpark haben   Honshu und ist Teil des   Blick auf die Dampfschwaden,
        eine tolle Methode entdeckt,  Jōshin‘etsu-Kōgen-National-  die aus den Quellen empor­  steigen und bei Temperaturen
                                                                                       um die minus fünf Grad Celsius
                                                                                       durch das Tal wabern, wird klar,
                                                                                       wie der Ort zu seinem Namen
                                                                                       kam. Wer die Affen mit den
                                                                                       roten Gesichtern in den „Onsen“
                                                                                       entspannen sehen will, kann
                                                                                       das von November bis März
                                                                                       tun. Von Tokio aus nimmt man
                                                                                       den Hochgeschwindigkeitszug
                                                                                       Kagayaki, der Besucher in
                                                                                       knapp eineinhalb Stunden nach
                                                                                       Nagano bringt. Von dort geht
                                                                                       es mit dem Bus zum Affenpark.
                                                                                       Übrigens: Das Baden mit Affen
                                                                                       ist aus gesundheitlichen und hy­
                                                                                     © sido kagawa/Shutterstock.com  tens untersagt, mögen die Tiere
                                                                                       gienischen Gründen strengs­
                                                                                       noch so entspannt und süß aus­
                                                                                       sehen. Die Japanmakaken sind
                                                                                       und bleiben Wildtiere.
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